Gefahren- und Unfallstelle richtig absichern

Laut Statistik ereignen sich in Deutschland rund ­­drei Viertel aller Verkehrsunfälle innerhalb geschlossener Ortschaften. Deutsche Autobahnen gelten zwar als vergleichsweise sicher - aufgrund der hohen Geschwindigkeiten sind die Unfälle auf Autobahnen und Landstraßen im Schnitt allerdings deutlich schwerer: Je schwerer das betroffene Fahrzeug und je größer die gefahrenen Geschwindigkeiten, desto größer sind auch die freiwerdenden Kräfte. Deshalb kommt dem richtigen Verhalten nach einem Unfall eine große Bedeutung zu.

Egal ob Auto- oder LKW-Fahrer: Grundsätzlich unterscheiden sich die Empfehlungen für das Verhalten nach einem Unfall kaum. Dennoch gibt es eine gewisse Reihenfolge, die es den Unfallbeteiligten erleichtert, an die ersten wichtigen Schritte zu denken.

Die Unfallstelle verlassen

Stellen Sie Ihr Fahrzeug auf dem Pannenstreifen oder am äußersten rechten Fahrbahnrand ab – und zwar in sicherem Abstand zur Unfallstelle. Falls das nicht möglich ist, sollten Sie in einem geeigneten Moment das Fahrzeug auf der dem Verkehr abgewandten Seite verlassen.

Weil es zu Folgeunfällen kommen kann, ist davon abzuraten, sich länger als unbedingt notwendig im Fahrzeug aufzuhalten!

Wenn Sie als Unbeteiligter auf eine Unfallstelle zufahren, achten Sie auf einen gewissen Sicherheitsabstand. Bei einem Lkw beträgt dieser rund 20 Meter.

Gefahrenstelle absichern

Anschließend muss die Gefahrenstelle abgesichert werden. Nehmen Sie Mobiltelefon, Verbandskasten, Warndreieck und Blinkleuchte aus dem Fahrzeug mit und stellen Sie Warndreieck und Blinkleuchte in angemessenem Abstand vor der Unfallstelle auf. Laufen Sie dazu hinter der Schutzplanke oder zumindest am äußersten Straßenrand mit aufgeklapptem Warndreieck dem Verkehr entgegen. Um weitere Folgeunfälle zu verhindern, können Sie den nachfolgenden Verkehr per Handzeichen auf die Unfallstelle aufmerksam machen.

Die Entfernung des Warndreiecks zur Unfallstelle muss je nach Situation bewertet werden - als Richtwert gilt ein Abstand zwischen 150 und 400 Meter.

Notruf absetzen

Setzen Sie den Notruf so früh wie möglich ab oder fordern Sie andere dazu auf. In allen EU-Ländern gilt die Notrufnummer 112. Auch als Unbeteiligter sind Sie dazu angehalten den Notruf zu verständigen. Dabei sollten Sie sich an den 6 Ws für den Notruf orientieren:

Die 6 Ws für den Notruf:​

• WO ist der Unfall passiert?

Möglichst genaue Angabe des Unfallortes. Auf der Autobahn immer auch die Fahrtrichtung angeben.

• WAS ist genau passiert?

Kurze, prägnante Beschreibung der Situation. Wenn es sich um einen LKW-Unfall handelt, unbedingt mit angeben.

• WIE VIELE Verletzte gibt es?

Möglichst genau Angabe/Schätzung der Verletztenanzahl.

• WELCHE?

Welche Art der Verletzungen können Sie erkennen? Besteht Lebensgefahr?

• WARNTAFEL?

Wenn ein LKW beteiligt ist: Trägt der Unfall-Lkw orange Gefahrguttafeln? Informieren Sie die Leitstelle und übermitteln Sie die entsprechenden Zahlencodes.

• WARTEN!

Warten Sie auf Rückfragen. Legen Sie erst dann auf, wenn die Leitstelle das Gespräch beendet.

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